Wieso gibt es eine Kündigungswelle?
Es gibt mehrere Gründe dafür, warum gerade eine Kündigungswelle bei den großen Unternehmen herrscht und derzeit Stellen abgebaut werden. Einerseits sind viele dieser Unternehmen als Startups gestartet und haben in den letzten Jahren ein enormes Wachstum verzeichnet. Um dieses Wachstum bewältigen zu können, wurden viele Mitarbeiter:innen eingestellt, teilweise sogar aus anderen Ländern angeworben. Dies hat zu einem zunehmenden Wettbewerb um die besten Fachkräfte geführt und dazu beigetragen, dass einige Unternehmen künstlich aufgebläht wurden, um noch beeindruckender zu wirken. Jetzt jedoch stoßen diese ehemaligen Startups an ihre Wachstumsgrenzen und benötigen nicht mehr so viele Mitarbeiter:innen. Stattdessen müssen sie Kosten sparen, um erfolgreich zu bleiben.
Zusätzlich haben große Konzerne viele Projekte und Tochterunternehmen, von denen einige sehr erfolgreich sind, während andere nicht so gut laufen. In den letzten Wochen haben einige dieser Unternehmen beschlossen, nicht erfolgreiche Projekte zurückzuziehen und Mitarbeiter:innen an diesen Stellen zu entlassen.
Neben diesen Faktoren beeinflussen auch die Pandemie und die Inflation die wirtschaftliche Lage. Obwohl der Sektor zu Beginn der Pandemie boomte und enorme Gewinne verzeichnete, steigt nun der Druck, die Marge trotz geringerem Wachstum zu halten. Infolgedessen müssen viele Unternehmen ihre Ausgaben reduzieren, was sich in Stellenabbau und anderen Maßnahmen manifestiert.
Wie sieht es mit der Kündigungswelle in Deutschland aus?
Im Gegensatz zu anderen Ländern ist Deutschland bisher nicht so stark von Stellenabbau betroffen. Obwohl große Unternehmen, die hauptsächlich in den USA ansässig sind, weltweit Arbeitsplätze abbauen, könnte Deutschland vergleichsweise glimpflich davonkommen. Das liegt daran, dass es hier aufgrund des Arbeitsrechts schwieriger und kostspieliger ist, Entlassungen von internationalen Konzernen durchzuführen.
Zu Beginn des Jahres wurden 500 Arbeitsplätze abgebaut, und auch Unternehmen wie Clue, Tier Mobility und Grover haben in letzter Zeit Stellen gestrichen. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um Massenentlassungen, da vergleichsweise wenige Stellen betroffen sind. Dennoch haben diese Maßnahmen ähnliche Auswirkungen wie bei den großen Unternehmen, da die betroffenen deutschen Unternehmen deutlich kleiner sind. Somit kann der Abbau von vergleichsweise wenigen Stellen eine spürbare Wirkung haben.
Können wir in Deutschland davon profitieren?
Theoretisch könnten kleinere Unternehmen von der Kündigungswelle profitieren. In Deutschland gibt es derzeit mehr als 135.000 offene Stellen für Computerspezialisten und IT-Fachkräfte. Mit den Kündigungen bei den großen Unternehmen ebnet sich der Weg für kleinere Unternehmen. Es scheint jedoch wenig erfolgversprechend, IT-Fachleute aus den USA nach Deutschland zu holen, da der US-amerikanische Arbeitsmarkt sehr vielfältig ist und die Fachkräften dort viele andere Möglichkeiten haben.
Darüber hinaus könnten rechtliche Hürden das Abwerben von IT-Fachkräften erschweren. Obwohl Deutschland ein Fachkräftezuwanderungsgesetz hat und es mittlerweile auch eine Blue Card gibt, bleibt es ein schwieriges Unterfangen mit wenig Erfolgsaussichten, da es ähnlich wie in den USA Zuwanderungsregelungen gibt, die das Abwerben von Fachkräften erschweren.
Was können Recruiter nun tun?
Es ist möglich, dass kleinere Unternehmen innerhalb Deutschlands dennoch von der Kündigungswelle profitieren können. Durch den Stellenabbau in Deutschland könnte es zu einer Umverteilung kommen, die möglicherweise kleine Gewinne für diese Unternehmen zur Folge hat. Allerdings bedeutet dies auch, dass sich jedes Unternehmen von anderen abheben muss. Wenn jemand seine Stelle verloren hat, ist die Aussicht auf eine neue Stelle mit höherem Gehalt und ansprechenden Benefits attraktiv. Dies wird voraussichtlich zu einer erhöhten Nachfrage führen, und als Recruiter:in musst du darauf vorbereitet sein.
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Disclaimer: Dieser Text stammt in seiner Ursprungsform von Mitarbeitern der Digital Beat GmbH und ist von einer KI angepasst