Einsichten aus über 10 Jahren Berufserfahrung

Lars Wolfram über „Direktmarketing“ im Recruiting

Lars Wolfram

Lars Wolfram ist Experte für digitales Recruiting.

Inhaltsverzeichnis
Lars Wolfram verfügt über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung im digitalen Recruitment. Als Mitgründer von talentsconnect hilft er seinen Kund:innen, die passenden Bewerber:innen für ihre Stellen zu finden.

Lars Wolfram ist Mitgründer und Gesellschafter von talentsconnect. Sein besonderer Fokus liegt dabei auf der Digitalisierung von Recruiting Prozessen. Dafür kann er auf umfassende Erfahrungen aus den Bereichen Vertrieb, digitale Strategien, Beratung und Projektmanagement zurückgreifen. Vieles, so seine Überzeugung, lässt sich dabei aus den Bereichen Sales und Marketing übertragen, zum Beispiel der Ansatz der Direktvermarktung der eigenen Stellen. Aber auch innovative Konzepte müssen her: Der JobShop von talentscount ist so ein Konzept. Die Idee dahinter ist einfach: Wenn Kandidat:innen wie Kund:innen sind, sollten Recruiter:innen ihnen auch so begegnen. Im Interview mit uns gibt er spannende Einsichten aus über 10 Jahren Berufserfahrung im digitalen Recruiting.

Welche Herausforderungen begegnen uns heutzutage im Recruiting?

Wie viel Zeit habt ihr mitgebracht? Die Herausforderungen sind sehr breit gefächert. Wenn ich etwas besonders in den Vordergrund stellen sollte, dann die Tatsache, dass wir heute nahezu doppelt so viele offene Stellen wie vor der Pandemie haben. Gleichzeitig sind in Deutschland so viele Leute in einer Erwerbstätigkeit wie noch nie zuvor. Es braucht kein Mathegenie um zu erkennen: Es wird immer schwieriger, die richtigen Menschen zu finden und für ein Unternehmen bzw. einen Job zu begeistern. Oder kurz gesagt: Bis 2025 werden weltweit 85 Millionen Menschen in Jobs fehlen.

Welche Werkzeuge sind für dich im digitalen Recruiting essentiell?

Ich fokussiere mich auf die Werkzeuge, die einen direkten Impact auf die “Conversion Rate” haben. Was meine ich damit? Wenn 100 Kandidat:innen eure Karrierwebsite besuchen, sollten sich ja mindestens 10 davon bewerben. Das geht so und eigentlich geht noch viel mehr:

  • Die richtige Reichweite. Dabei geht es umso mehr darum, latent suchende Kandidat:innen direkt zu erreichen. Jobboards reichen nicht mehr aus. 
  • Eine Karriere Website, die einzelne Stellenanzeigen mit allen relevanten und authentischen Inhalten in den Vordergrund stellt. Es gibt kein one size fits all (mehr). Gab es vermutlich noch nie. 
  • Aus Daten lernen und Prozesse optimieren. Eine saubere Candidate Journey hat einen direkten Einfluss auf den Return on Invest. Daten helfen uns dabei. Genau darum geht es in Zeiten wie diesen.

Was ist dein Top-Tipp fürs Recruiting?

Wir bei talentsconnect haben es unter dem Dach “Direct to Talent” zusammengefasst. Das bedeutet, sich auf die Direktvermarktung der eigenen Jobs zu fokussieren: Eigene Werbung. Eigene Karriereseite. Eigene Daten. Volle Kontrolle!

Wo siehst du die Zukunft des Recruitings?

Digitales Recruiting gliedert sich analog zu der Entwicklung im Marketing vor vielen Jahren in Spezialdisziplinen auf. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Und natürlich braucht Recruiting einen festen Platz im Top Management. Fehlende Talente sind der größte Wachstumshemmer überhaupt. Ich wage die These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft einen Chief Recruiting Officer geben wird.

Was hat Recruiting mit Sales und Marketing zu tun?

Ganz viel! Ich bin überzeugt, Recruiting ist wie Sales. Daher greifen auch die Mechaniken des Marketings. Und wenn das so ist, dann muss jede Karrierewebsite wie ein Online Shop funktionieren. Wie ein JobShop.

Was haben Kandidat:innen mit Kund:innen gemein und worin unterscheiden sie sich?

Gemeinsam haben sie ganz viel, weil Kund:innen ja auch immer Kandidat:innen sind. Daher gebe ich unseren Kund:innen auch immer einen Lifehack mit: Guckt euch eure eigene Candidate Journey einmal durch die Brille der Kandidat:innen an. Das kostet nichts und birgt einen gigantischen Hebel für euch.

Besteht die Gefahr, dass wir ungenügend Informationen über unsere Kadindat:innen erhalten, um eine fundierte Personalentscheidung zu treffen, wenn wir die Candidate Journey zu stark verschlanken?

Jein. Die Kunst liegt meines Erachtens darin die richtigen Informationen zur richtigen Zeit einzusammeln. Zu Beginn eines Bewerbungsprozesses reicht es gerade bei schwer zu besetzenden Stellen häufig, wenn die Kontaktdaten ausgetauscht werden. Natürlich braucht es später auch weitere Informationen bis hin zu Online Assessments. Wie gesagt, alles eine Frage des Timings.

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