So erkennst du die Absichten der Bewerber:innen

Rage Applying: Merke, wann es Bewerber:innen wirklich ernst meinen

Rage Applying

Rage Applying ist oftmals ein Impuls, um aus der aktuellen Lage herauszukommen. ©Nicola - stock.adobe.com

Inhaltsverzeichnis
Eine unzufriedene Belegschaft kann sich negativ auf das Arbeitsklima auswirken. Wenn herkömmliche Kommunikationsmaßnahmen nicht mehr helfen, greifen viele Mitarbeiter:innen zu einem neuen Trend: dem sogenannten Rage Applying. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Bedeutung dieses Begriffs, warum dies für viele die einzige Lösung zu sein scheint und welche Schritte du als Personaler:in unternehmen kannst, um Rage Applying zu verhindern oder aufzudecken.

Was ist Rage Applying?

Der Begriff „Rage Applying“ bezeichnet buchstäblich das „wütende Bewerben“. Dadurch wird die Bedeutung dieses Trends deutlich, bei dem Mitarbeiter:innen aufgrund von Ärger oder Frustration über ihre:n aktuelle:n Arbeitgeber:in sich wahllos bei anderen Unternehmen bewerben. Dies geschieht oft impulsiv aufgrund ihrer aktuellen unglücklichen Situation. Obwohl bereits der Wunsch besteht, sich für eine neue Stelle zu bewerben, scheint es unwichtig zu sein, bei welchem Unternehmen diese Stelle ist – Hauptsache, sie sind weg.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Mitarbeiter:innen nach neuen Jobs suchen. Besonders junge Menschen verspüren keinen Drang, sich in einem Unternehmen niederzulassen, und haben keine Bedenken hinsichtlich Loyalität gegenüber ihren Arbeitgeber:innen. Mit dem Begriff „Rage Applying“ erhält die Suche nach einem neuen Job eine Intention. Mitarbeiter:innen suchen aufgrund ihrer Unzufriedenheit nach besseren Möglichkeiten.

Warum gibt es Rage Applying?

Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl eines Jobs. Personalverantwortliche können viel dazu beitragen, dass Mitarbeiter:innen zufrieden sind. Dennoch gibt es manchmal Umstände, die außerhalb des Einflussbereichs der Personalabteilung liegen. Einer der Hauptgründe dafür ist das Gehalt. Wenn Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen in dieser Hinsicht nicht zusammenpassen, erwägen viele einen Jobwechsel. Frustration und Unzufriedenheit überlagern alles und es kann keine gesunde Arbeitsbeziehung mehr bestehen.

Solche Trends treten immer wieder auf, und auch das wütende und wahllose Bewerben bei anderen Unternehmen ist keine neue Erscheinung. Mitarbeiter:innen erhoffen sich dadurch, einen besseren Job zu finden. Insbesondere das Gehalt spielt dabei eine wichtige Rolle. Dieser Trend wurde vor allem über soziale Medien wie TikTok bekannt gemacht.

Was ist die Gefahr beim Rage Applying?

Mitarbeiter:innen versuchen durch „Rage Applying“ ihre negativen Gefühle zu kompensieren und eine neue Stelle zu finden, die diese nicht mehr auslöst. Es kann jedoch gefährlich sein, dem Druck und den Gefühlen auf diese Weise nachzugeben. Nur weil sich jemand bei neuen Unternehmen bewirbt, bedeutet das noch lange nicht, dass eine Zusage erfolgt. Die Bewerber:innen können auch abgelehnt werden. Dadurch entsteht ein neuer Kreislauf der Unzufriedenheit, da die negativen Gefühle, die durch Ablehnung entstehen, die emotionale Welt dominieren. Die Situation verschlimmert sich dadurch nur weiter.

Wenn ein:e Mitarbeiter:in schnell aus einem Unternehmen ausscheiden möchte, besteht die Gefahr, dass er:sie den nächstbesten Job annimmt. Wenn Mitarbeiter:innen sich nicht gründlich mit dem Unternehmensprofil auseinandersetzen, kann die neue Stelle genauso traumatisch sein. Dadurch geraten diese Menschen in einen Teufelskreis, aus dem sie schwer entkommen können.

Quiet Firing und Quiet Quitting – hängen die Trends mit Rage Applying zusammen?

Die Trends „Quiet Firing“ und insbesondere „Quiet Quitting“ sind eng mit dem Rage Applying verbunden. Beim Quiet Firing versuchen Arbeitgeber:innen, die Mitarbeiter:innen auf direkte oder indirekte Weise dazu zu drängen, selbst zu kündigen. Da Arbeitnehmer:innen dieses Verhalten in der Regel bemerken, entsteht der Wunsch, sich schnellstmöglich um eine andere Stelle zu bemühen. Dadurch liegt die Kündigung dann auf Seiten der Arbeitnehmer:innen und nicht des Unternehmens.

Beim Quiet Quitting oder auch „Act Your Wage„-Trend handelt es sich um Mitarbeiter:innen, die nur noch das tun, wofür sie bezahlt werden. Das bedeutet, dass sie keine Überstunden mehr akzeptieren und sich auch gegen ungerechtes Verhalten zur Wehr setzen. Besonders in der jüngeren Generation ist dieser Trend gegenwärtig. Sie gehen nicht mehr die Extrameile für ihre:n Arbeitgeber:in. Damit soll darauf hingewiesen werden, dass nicht die Arbeit, sondern das Leben im Mittelpunkt stehen sollte. Auch dieser Trend ist eng mit dem Rage Applying verbunden, denn wenn Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen nicht dieselbe Einstellung zur Arbeit haben, entstehen ebenso gravierende Konfliktpunkte. Das Rage Applying stellt somit eine aggressivere und endgültigere Version des Quiet Quittings dar.

Worauf musst du als Personaler:in achten?

Für Personaler:innen bedeutet dies, dass sich Bewerber:innen melden könnten, die lediglich an einer bestimmten Stelle, jedoch nicht an Ihrem Unternehmen als Ganzes interessiert sind. Obwohl sie offen sind, für dich und dein Unternehmen zu arbeiten, sind sie möglicherweise nicht so leidenschaftlich für die Werte und Ziele des Unternehmens. Wenn es zu einer Einstellung kommt, besteht die Möglichkeit, dass diese Bewerber:innen schnell unzufrieden sind und sich nach anderen Optionen umsehen. Andererseits haben Sie als Personalverantwortliche natürlich die Möglichkeit, ihnen viel anzubieten, um die Arbeitszufriedenheit zu verbessern.

Neben Benefits und Gehaltsanpassungen können Sie den Bewerbern regelmäßige Gespräche über ihre Zufriedenheit anbieten, entweder in Form von Mitarbeitergesprächen oder regelmäßigen Meetings. Kommunikation ist der Schlüssel, um Probleme auszuräumen. Ebenso wichtig sind die Aufstiegschancen, die dem Mitarbeiter von Anfang an klar kommuniziert werden sollten, damit er sich ein Bild von der Situation machen kann.

Durch gezielte Fragen zur Bewerbungsabsicht, zum Wissen über das Unternehmen, zu den Gründen für einen Wechsel oder zur Zufriedenheit mit früheren Arbeitsstellen sowie zu den Erwartungen an das neue Unternehmen kann schnell herausgefunden werden, wie ernsthaft ein:e Bewerber:in diese Bewerbung meint. Auf diese Weise lässt sich ableiten, ob jemand eine ernsthafte Bewerbung abgegeben hat oder wahrscheinlich wahllos mehrere eingereicht hat.

Fazit zu Rage Applying

Rage Applying ist ein neuer Begriff für einen Trend, der bereits seit geraumer Zeit existiert. Die Unzufriedenheit mit einem:r Arbeitgeber:in ist ein starker Anreiz, nach neuen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Daher sollten Personaler:innen in ihrem eigenen Unternehmen auf ihre Mitarbeiter:innen achten und Gespräche anbieten, um die allgemeine Unzufriedenheit anzusprechen. Wenn Bewerber:innen durch Rage Applying zu dir gelangt sind, können Sie durch gezielte Fragen im Bewerbungsgespräch herausfinden, ob sie es ernst meinen. Wenn Bewerber:innen und Mitarbeiter:innen zufrieden sind, verringert sich das Risiko, dass sie sich dem Rage Applying anschließen.

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Disclaimer: Dieser Text wurde in seiner Ursprungsform von Mitarbeitern der Digital Beat GmbH erstellt und von einer KI angepasst.